Der Kampf der Helden gegen den Klimawandel

Heute sind wieder alle (bis auf Paul natürlich) am Start. Die Jungs sprühen vor Energie und freuen sich auf die ca. 118 km lange Tour von Les Vans nach Meyrueis. Landschaftlich geht es weiter durch die Cevennen, diesmal allerdings wieder mit ordentlicher Steigung. Werners Tourbuch weist 2290 hm aus. Mehr als auf der Heldentour von Montag. 

Eine fröhliche erste Passetappe

Ein gelungener Start, tolle Aussichten und auch eine fröhliche erste Passetappe, die alle bravourös meistern, sorgt für gute Laune im Team. 

Die Folgen der Hitze in Frankreich

Leider wird es Stunde um Stunde heißer. Mittlerweile braucht jeder Rennradfahrer ca. 4 Liter Wasser pro Stunde.  In den spärlich besiedelten Cevennen gibt es jedoch nicht an jeder Ecker eine Tankstelle, ein Geschäft oder wenigstens einen Brunnen. So viel und so schnell kann Klaus auch den Wassernachschub nicht durch die engen Passstraßen bringen. Die brennende Sonne von oben, der trockene Mund, die aufgesprungenen Lippen lassen das Durstgefühl unerträglich werden. So lässt sich auch das große Gedränge vor dem natürlichen Wasserrinnsal am Berg erklären:

Gegen Mittag brennt die Sonne erbarmungslos in den Cevennen. Durch die drückende Hitze flimmert die Luft; der Boden ist trocken und der Asphalt glüht. Die gesamte Landschaft wirkt wie ausgestorben, niemand ist mehr auf den Straßen. In dieser Leere findet sich einzig unser Charity Team, ein untragbarer, fast schon lebensbedrohlicher Zustand. Das Thermometer am Fahrrad zeigt auf 46 Grad. Selbst auf 1000 m Höhe werden 44 Grad gemessen. 

Um 13:15 Uhr bei Kilometer 46 fällt die schwere Entscheidung. Die Tour muss abgebrochen werden. Für Helmut und Werner, die es gewohnt sind allen Widrigkeiten zu trotzen, ist dies eine bittere Niederlage und doch wissen sie, alles andere wäre unverantwortlich.

Heute fühlt sich das Charity Team intensiv mit den Menschen in Westkenia, der diesjährigen Projektregion, verbunden. Ein einziger Tag bei extremster Hitze, mit schlechtem Wasserzugang ist schrecklich. Wie muss es Menschen gehen, die diese Not seit Jahren ertragen.

Die Folgen des Klimawandels in Kenia

Die Projektregion Bungoma Count gilt als die Kornkammer Kenias. Dort wird Nahrung für das ganze Land gepflanzt. Fast alle Familien sind in der Landwirtschaft tätig. Doch der Klimawandel macht sich stark bemerkbar. Die Probleme in Kenia sind vor allem auf schwere Dürren, den Anstieg des Meeresspiegels, der Küstenerosion sowie extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen zurückzuführen. Der Rückgang der Agrarproduktion führt zu einem Anstieg der Nahrungsmittelpreise. Das trifft besonders die Menschen, die ohnehin unter dem Existenzminimum leben. Sie können sich teureres Essen schlichtweg nicht leisten und haben keine Rücklagen, um in Anpassungsmaßnahmen, wie hitzeresistentes Saatgut oder sparsame Bewässerungssysteme zu investieren.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der NAK karitativ kennen die Projektregion gut und erleben vor Ort die Folgen des Klimawandels.

Das Bild oben zeigt eine Straße in Kenia auf dem Weg zur Projektregion und links davon eine große Sandfläche, die in der Trockenzeit sichtbar wird. Normalerweise verläuft dort ein Fluss. Was wir also als große Sandfläche sehen, ist ein ausgetrocknetes Flussbett. Durch das sich wandelnde Klima und immer öfter ausbleibende Regenfälle dauert es immer länger bis sich dieses wieder auffüllt. Das ist sinnbildlich für den Wassermangel in der Region.  

In der Trockenzeit trocknen viele Wasserquellen aus, auf die, die Menschen in der Region sonst zurückgreifen. Der Weg zum Wasser wird somit noch weiter und beschwerlicher als in der Regenzeit. Oft ist die Quelle, die man dann erreicht nicht Trinkwasser sicher. Esel unterstützen beim Tragen der gelben (20-L) Wasserkanister. 

Mit unseren Spenden ermöglichen wir z.B. den Bau von Flachbrunnen, die alle Gruppenmitglieder einfach und mühelos zu Fuß erreichen können und die selbst während der Trockenzeit genügend Wasser führen. Um diese Tiefe zu erreichen, und trotzdem sicher vor Einsturz zu sein, werden die Schächte mit Betonringen gestärkt. Die Betonringe weiter unten im Schacht sind dabei perforiert sodass das Grundwasser eintreten kann. Ein System, dass sich erfolgreich bewährt hat und die Grundlage für den Aufbau einer nachhaltigen Landwirtschaft ist. 

Interessanterweise sind die Kenianerinnen und Kenianer, obwohl sie den Klimawandel, im Gegensatz zu den Europäern kaum verantworten, sehr daran interessiert nachhaltig, effektiv, umwelt- sowie bodenschonend Landwirtschaft zu betreiben. 

Mehr erfahrt ihr auf der Website der NAK karitativ.

Gerlinde Müller